Umwelt stark belastet

Die vor zwei Jahren geschaffenen sechs Meeresschutzgebiete in Nord- und Ostsee erfüllen bislang kaum ihren Zweck. Vor allem durch Fischerei mit Grundschleppnetzen „erreichen die Lebensräume des Meeresbodens und die Meeresfische insgesamt nicht den guten Umweltzustand“, bestätigte das Bundesumweltministerium auf Anfrage der Grünen-Abgeordneten Steffi Lemke.
Grundschleppnetze werden beim Fischen über den Meeresboden geschleift und richten dabei die größten Schäden auf dem Boden an, stellte das Ministerium fest.

In der Ausschließlichen Wirtschaftszone von Nord- und Ostsee gibt es je drei Schutzzonen.
Mit ihnen sollen vor allem Riffe und Sandbänke geschützt werden, sagte Christian von Dorrien vom Thünen-Institut für Ostseeforschung in Rostock. Also genau jene Habitate, die von Grundschleppnetzen besonders betroffen sind.
Experten des Thünen-Instituts zufolge sind Schutzmaßnahmen für diese Gebiete lediglich noch nicht umgesetzt. Angestrebt werde ein Verbot von Grundschleppnetzen in den Schutzzonen, sagte von Dorrien.

Da auch Fischer aus anderen EU-Staaten davon betroffen wären, darf Deutschland die Fischerei in den Schutzzonen nicht allein verbieten, sondern muss die EU-Kommission anrufen, so ein Urteil des Europäischen Gerichtshofes.

Für die Nordsee-Schutzzonen hat sich Deutschland mit den Nachbarstaaten abgestimmt, bestätigen das Umweltministerium und Gerd Kraus vom Thünen-Institut für Seefischerei in Bremerhaven. Nun müsse der Antrag der EU-Kommission vorgelegt werden. Einer Studie des Kieler Geomar Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung zufolge werde in Schutzzonen von Nordsee und Nordostatlantik um 40 Prozent intensiver mit Schleppnetzen gefischt als außerhalb der Schutzgebiete.

Für die Ostseeschutzgebiete ist man laut Ministerium dagegen noch nicht so weit. Im Gegensatz zu dänischen und polnischen Fischern fischten ihre deutschen Kollegen von Dorrien zufolge in den Ostsee-Gebieten aber kaum mit Grundschleppnetzen.

Naturschützern gehen die Planungen nicht weit genug, denn alle anderen Nutzungen sollen nicht verboten werden. Dazu gehören etwa Kies- und Sandabbau, Schifffahrt und Fischerei mit Stellnetzen. dpa/kat


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