Umweltpreis für Klima-Pionier Stena Line

Fotos: Port of Kiel, Begehrt: der Kieler Hafenpreis

Niclas Mårtensson

Fährt mit Methanol: die „Stena Germanica“
Die schwedische Traditionsreederei Stena Line punktet in Sachen Umweltschutz: Vom Seehafen Kiel wurde sie am Donnerstagabend in der Fördestadt mit dem Hafenpreis 2015 ausgezeichnet.
Stellvertretend für den Konzern nahm Niclas Mårtensson, Chief Operating Officer (COO) der Stena Line Group, die Auszeichnung im Beisein von rund 200 Gästen aus der maritimen Verbundwirtschaft entgegen. Dr. Dirk Claus, Geschäftsführer der Seehafen Kiel GmbH, übergab den 2005 erstmals verliehenen Preis und ging in seiner Festansprache auf die Gründe für die diesjährige Preisvergabe ein: „Als weltweit erste Reederei setzt die Stena Line ein mit dem umweltfreundlichen Kraftstoff Methanol betriebenes Fährschiff ein.“ Durch Umrüstung der „Stena Germanica“ auf der Route Kiel–Göteborg nehme die Reederei damit „einen positiven Einfluss auf die Umwelt und beschreitet neue, beispielgebende Wege innerhalb der Branche“, lobte Claus die Reederei, die einer der wichtigsten Kunden des Kieler Hafens ist. Die technischen Anpassungsarbeiten auf den beiden RoPax-Fähren erfolgten zu Jahresanfang auf der polnischen Remontowa-Werft in Danzig in Kooperation mit der Firma Wärtsilä. Die Gesamtkosten des von der EU-Initiative „Motorways of the Seas“ geförderten Umbaus beliefen sich auf rund 22 Millionen Euro.
Wegen seiner einfachen Handhabung ist Methanol besonders für den Verkehrssektor geeignet. Allerdings wurde dieser Treibstoff – bis zum erfolgten Umbau der beiden Fähren – noch nicht als Brennstoff für große Schiffsmotoren eingesetzt. Verglichen mit herkömmlichen Kraftstoffen verringert sich der Ausstoß von Schwefel um 99 Prozent, von Stickstoff um 60 Prozent, von Rußpartikeln um 95 Prozent und von Kohlendioxid um mindestens 25 Prozent. Damit erfülle die Reederei „die strengen Umweltauflagen im Fahrtgebiet Ostsee“, so Claus weiter.
Auf der Route Kiel–Göteborg setzt die schwedische Reederei neben der auf Methanolantrieb umgerüsteten „Stena Germanica“ (51.837 BRZ, Länge: 240 Meter, Ladekapazität: 4000 Spurmeter) auch die „Stena Scandinavica“ (57.958 BRZ) ein. Dieses Schiff fährt weiterhin mit schwefelarmem Marinediesel. 2014 wurden auf der Traditionsverbindung 379.032 Passagiere sowie rund 86.000 Frachteinheiten transportiert. Im Cargo-Sektor profitierte die Reederei stark von einem attraktiven intermodalen Transportangebot im Hafenvor- und -nachlauf. EHA