Umweltregeln verschärft
Für Fracht- und Passagierschiffe gelten künftig deutlich schärfere Umweltvorschriften. Ab 2020 dürfen weltweit nur noch Treibstoffe eingesetzt werden, die höchstens 0,5 Prozent Schwefel enthalten. Das hat der Umweltausschuss der Internationalen Schifffahrtsorganisation IMO jetzt in London beschlossen. Bislang lag dieser Grenzwert bei 3,5 Prozent.
Für Nord- und Ostsee wird ab 2021 eine neue Vorschrift eingeführt, nach der die Schiffe ihren Ausstoß an Stickoxiden um rund 75 Prozent reduzieren müssen. Das gilt allerdings nur für neu gebaute Schiffe.
Die Umweltorganisation NABU, die neben dem Verband Deutscher Reeder als Beobachter auf der einwöchigen Tagung des Umweltausschusses in London vertreten war, begrüßt die Einigung als „richtigen, wenn auch längst überfälligen Schritt“. Es sei richtig, den Ausstieg aus dem Schweröl jetzt einzuleiten und die Seeschifffahrt insgesamt zu mehr Umwelt- und Klimaschutz zu bewegen, sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Jahrzehntelang habe sich die Branche mit ihren verantwortlichen Akteuren vor dem Problem weggeduckt. Es sei jetzt das richtige Signal, dass die Internationale Gemeinschaft wieder das Ruder in die Hand nehme, um die Abgase zu reduzieren.
Die Abstimmung der IMO war mit Spannung erwartet worden, da auf Drängen von Ölindustrie, Reedern und einflussreichen Flaggenstaaten auch eine Verschiebung der Entscheidung auf das Jahr 2025 erwogen worden war. „Und das, obwohl zuvor eine geleakte Studie im Auftrag der IMO ermittelt hatte, dass eine Verzögerung – aufgrund der immensen Abgasbelastung – rund 200.000 weitere vorzeitige Todesfälle verursacht hätte“, so der NABU. Auch nach der baldigen Reduzierung des Schwefelanteils sei die Gefahr, die von Schweröl ausgehe, längst nicht gebannt.
Im Vorfeld der IMO-Tagung hatten mehrere internationale Branchenverbände gefordert, eine Roadmap und Vorschläge für ein gemeinsames, globales CO2-Datenerfassungssystem für die Schifffahrt zu erarbeiten. fab