UN-Konferenz in New York:

Immer wieder wird Plastikmüll auch an die Stränden der Nord- und Ostsee angespült, Foto: NABU, F. Paulin

Hendricks, Foto: Bundesregierung, Steins
Tonnenweise Plastikmüll, überfischte Ozeane und ein stetig steigender Meeresspiegel: Die klimapolitische To-Do-Liste mit Blick auf weltweite Gewässer ist lang.
Bis zum vergangenen Freitag hatten Vertreter der Weltgemeinschaft bei der UN-Meereskonferenz, der ersten dieser Art, in New York darüber verhandelt, wie die Ozeane besser geschützt werden können. Minister aus rund 85 Ländern und täglich bis zu 2500 Teilnehmer waren dabei, auch Bundesumweltministerin Barbara Hendricks. Nach ihrer Ansicht hat die Tagung trotz des vorherigen Ausstiegs der USA aus dem Pariser Klimaabkommen „gute Impulse für die weitere internationale Zusammenarbeit“ geliefert.
„Natürlich haben wir in der internationalen Umweltpolitik hier und da neue Schwierigkeiten, Stichwort Klimaabkommen von Paris, das bedeutet aber nicht, dass wir in allen Umweltfragen nicht mehr zusammenarbeiten können“, sagte Hendricks in New York. Gegenüber den USA müsse man „dagegenhalten“ und deutlich machen, dass man sie bei anderen Umweltthemen im Boot halten wolle. „Es sieht danach aus, dass das auch gelingt“, erklärte die Politikerin. „Man darf jetzt nicht so tun, als würden die Amerikaner jetzt gar keinen Umweltschutz mehr machen wollen, oder sich an internationale Verträge halten. So bedauerlich das ist, was das Pariser Abkommen angeht, so bleiben wir doch im Gespräch und gehen davon aus, dass nicht die reine Unvernunft hier herrscht.“
Sie selbst hätte sich allerdings „noch ein bisschen mehr Impulse“ von der Konferenz erwartet, so Hendricks weiter. 30 bis 120 Zentimeter könnte der Meeresspiegel bis zum Jahr 2100 steigen, teilte das US-Außenministerium anlässlich seiner Ozeankonferenz im vergangenen Jahr mit. Während die Bedrohlichkeit der Wassermassen sich selbst an in Meeresnähe gelegenen Städten wie New York, New Orleans, Miami, Mumbai oder dem chinesischen Guangzhou noch weit weg anfühlt, schlagen kleine Inselstaaten Alarm. „Wir sind vom Ozean und den Meeren umgeben“, sagt etwa Ronny Jumeau, UN-Botschafter für die im Indischen Ozean gelegenen Seychellen.
Der Klimawandel, steigende Meeresspiegel und der Rückzug der USA aus dem Pariser Klimaschutzabkommen haben sich wie ein dunkler Schatten am Horizont über die Konferenz gelegt. Die Meere werden schon jetzt von großen Problemen umspült, so treibt etwa tonnenweise Plastikmüll im Nordpazifik. Die Vorstellung eines gewaltigen „Müllteppichs“ sei dabei aber nicht zutreffend, teilt die US-Ozeanografiebehörde NOAA mit. „Ein großer Teil des Schmutzes besteht tatsächlich aus kleinen Teilen schwimmenden Plastiks, die mit dem bloßen Auge nicht sofort zu erkennen sind“, so NOAA. Winde und Strömungen verteilen diesen Müll über weite Flächen – laut einer Studie des Fachmagazins „Plos One“ von 2014 sind 92 Prozent der Verschmutzung sogenannter Mikroplastik, also winzige, bis zu einen Millimeter große Partikel. Fünf Billion solcher Teilchen schwimmen demnach in den Meeren, gemeinsam wiegen sie etwa 227.000 Tonnen. Anderen Schätzungen zufolge treiben heute bereits rund 140 Millionen Tonnen Plastikmüll in den Weltmeeren (THB 1. Juni 2017). Eine wesentliche Rolle spielt dabei auch die Schifffahrt. FBi/dpa