Land sucht international nach Investor für Nordseewerke

Das Land Niedersachsen sucht jetzt international nach einem Investor für die insolventen Nordseewerke im ostfriesischen Emden.

Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) hat deshalb die Beratungsfirma Ernst & Young ins Boot geholt, teilte seine Sprecherin am Montag in Hannover mit. Dadurch hätten die Nordseewerke eine gute Chance, einen Investor zu finden, der die Arbeitsplätze dauerhaft sichert. Betriebsrat und Insolvenzverwalter hätten den Schritt ausdrücklich begrüßt. Die Nordseewerke hatten Ende Mai Insolvenzantrag gestellt. Zuletzt waren in der ehemaligen Werft knapp 200 Mitarbeiter mit Offshore-Zulieferungen beschäftigt.

Die 1903 gegründete Werft war 2010 vom Stahlunternehmen Siag Stahl übernommen worden. Nach der In - solvenz der Muttergesell schaft stieg 2013 die DSD Steel Group aus dem Saarland in Emden ein. Das letzte Schiff war dort Ende 2009 vom Stapel gelaufen. Danach stellten die Nordseewerke die Produktion auf Gründungselemente für den Bau von Offshore-Windkraftanlagen um.

Die politischen Rahmenbedingungen sind von erheblichen Unsicherheiten über die Gewinnung der Offshore-Windenergie nach 2020 geprägt. Kraftwerksprojektierer und -betreiber reagieren abwartend angesichts der mehrjährigen Planungs- und Genehmigungsvorläufe für Offshore-Windkraftwerke. Dadurch verzögerten sich die Auftragsvergaben.

In Spitzenzeiten hatte die Werft 5000 Beschäftigte, unter DSD Steel nur noch 240. „Das ist der traurige Höhepunkt der Entwicklung der letzten sieben Jahre“, so Michael Hehemann von der Gewerkschaft IG Metall in Emden. Dabei hat die Geschäftsführung viel Vertrauen verspielt, kritisierte er. Die Unternehmensleitung könne mit der Marktlage nicht eigene Versäumnisse rechtfertigen.

Für das Land Niedersachsen sollen Bürgschaften von mehr als 60 Millionen Euro auf dem Spiel stehen. Insgesamt soll die Höhe der Kredite, die die Nord/LB dem Unternehmen gewährt hat, 87 Millionen Euro betragen. lni/FBi