Rohstoffpotenzial in der Arktis untersucht

Nach Bremerhaven kehrte jetzt das über 40 Jahre alte, italienische Forschungsschiff „OGS Explora“ zurück.

Das 72,6 Meter lange Schiff war für eine mehrwöchige Forschungsreise unter dem Titel „Panorama 2“ in die Arktis zur Untersuchung des Rohstoffpotenzials von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) in Hannover gechartert worden. Aufgrund eines Maschinenschadens des Schiffes musste die Reise jedoch vorzeitig abgebrochen und das Forschungsprogramm somit gekürzt werden. Derzeit erfolgt die Entladung der Forschungsreinrichtungen an der Ausrüstungspier der Bremerhavener Lloyd Werft. Eigner der 1973 auf der Elsflether Werft gebauten „OGS Explora“ ist seit 1989 das Instituto Nazionale di Oceanografia e di Geofisica Sperimentale in Triest.

Mitte August war das Expertenteam vom BGR mit der „OGS Explora“ im norwegischen Tromsö zum Arktisprojekt „Panorama 2“ (Potenzialanalyse des Europäischen Nordmeeres und angrenzender Randmeere der Arktis) aufgebrochen, nachdem das Forschungsschiff, wie schon bei der ersten Forschungsreise 2013, in Bremerhaven ausgerüstet worden war.

In der Barentssee und auf Spitzbergen wurden weitere wichtige Puzzleteile gesucht, um die komplexe Geologie der Arktis besser zu verstehen. Bisher liegen zum geologischen Untergrund des weitgehend eisbedeckten Nordpolargebietes nur wenige Daten vor. Die Forscher untersuchten jetzt in der nördlichen Barentssee die Chancen und Umweltrisiken einer möglichen Nutzung von Energierohstoffen im arktischen Raum. Dabei setzten sie geochemische, geologische und geophysikalische Methoden ein, um die Ablagerungsgeschichte der Sedimente unter dem Meeresboden im Verlauf der vergangenen 300 Millionen Jahre zu rekonstruieren. Mit geomikrobiologischen Verfahren untersuchten die Wissenschaftler zudem die Existenz und das Verhalten der zumeist noch unerforschten Lebensgemeinschaften am arktischen Meeresboden. Damit soll eine Abschätzung von Einwirkungen auf sedimentäre Ökosysteme ermöglicht werden.

Zur gleichen Zeit liefen geologische Arbeiten auf Spitzbergen im Rahmen des BGR-Programms CASE (Circum-Arctic Structural Events). Dabei untersuchten die Wissenschaftler mit Hilfe eines Transport-Helikopters Struktur und Zusammensetzung der schwer zugänglichen Gesteinsformationen. Im Einsatz waren Strukturgeologen, Sedimentologen und Geochronologen. Ziel war, die ehemalige Lage Spitzbergens vor der Öffnung des Nordpolarmeeres vor rund 55 Millionen Jahren zu bestimmen.

Die Arbeiten der Forschungsteams an Land und auf See sind als gegenseitige Ergänzung geplant, um die extrem komplexen geologischen Sachverhalte am Übergang zwischen arktischem Ozean und den angrenzenden Kontinent-Rändern zu entschlüsseln und damit die Entwicklungsgeschichte der Arktis darzustellen.

Unterstützt wurden die BGR-Wissenschaftler an Bord der „OGS Explora“ von Mitarbeitern der OGS-Trieste bei der Navigation, der Hydroakustik und den Arbeiten auf dem Arbeitsdeck. Außerdem nahm ein professioneller Walbeobachter der Firma RPS an der Reise teil, der durch visuelle und akustische Beobachtungen sicherstellte, dass die marine Fauna und insbesondere die Säugetiere von den Messungen so wenig wie möglich beeinflusst und bealstet werden.

Die BGR ist bereits seit den 1970er Jahren mit Forschungsprogrammen oft auch mit internationaler Beteiligung in der Arktis unterwegs. Neben Geländearbeiten von BGR-Geologen in den Küstenregionen Russlands, Spitzbergens und Kanadas wurden mehrere marine Expeditionen durchgeführt. fab

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