Heerema ordert größtes Kranschiff

Das 220 Meter lange und 102 Meter breite Kranschiff soll im Jahr 2018 abgeliefert werden , Grafik: Wärtsilä
Für die Ausrüstung des künftig weltweit größten halbtauchenden Kranschiffes hat der Schiffbau-Zulieferer Wärtsilä umfangreiche Aufträge erhalten.
Der Neubau entsteht auf der Werft Sembcorp Marine in Singapur. Auftraggeber ist die niederländische Heerema Offshore Services B.V. Den Auftragswert beziffert die Bauwerft mit rund einer Milliarde US-Dollar. Das „Semi-Submersible Crane Vessel“ (SSCV) soll im vierten Quartal 2018 abgeliefert werden. Für weltweite Arbeiten an großen Offshore-Einheiten wird das SSCV mit zwei Huis man-Offshorekranen, die jeweils 10.000 Tonnen heben können, ausgerüstet. Mit einer Verdrängung von 273.700 Tonnen, einer Länge von 220 Metern und einer Breite von 102 Metern wird der Neubau nach Werftangaben nicht nur das weltweit größte Kranschiff werden, sondern auch zu den größten Schiffen überhaupt zählen.
Der Antrieb macht den Bau des SSCV dabei zu einer besonderen Herausforderung: Wärtsilä wird insgesamt acht Ruderpropeller liefern, die alle im schwimmenden Zustand, und damit unter Wasser, montiert und auch demontiert werden können. Bei einem möglichen Schadensfall an einem Propeller muss das Kranschiff daher nicht trockengestellt werden – denn Docks, wie sie für ein derart breites Schiff benötigt werden, sind weltweit kaum verfügbar.
Jeder Propeller liefert eine Leistung von 5500 kW, die vier am Bug montierten Aggregate sind zudem einziehbar ausge führt und wurden extra für den Neubau entwickelt. Im Zusammenspiel ermöglichen sie die dynamische Positionierung nach dem anspruchsvollen DP3-Standard und geben dem Kranschiff eine Höchstgeschwindigkeit von zehn Knoten.
Zusätzlich zu den Ruderpropellern wird Wärtsilä umfangreiche Systeme für Steuerung, Schmierung und Pumpen sowie ein „Propulsion Condition Monitoring Service“-Modul liefern. Alle Komponenten werden bis zum Jahresende 2016 bei der Werft angeliefert.
„Die Performance der dynamischen Positionierung und unsere Kompetenz, vier neuartige, einziehbare Ruderpropeller zu entwickeln, waren sicher ausschlaggebend dafür, dass wir diesen umfangreichen Auftrag gewinnen konnten“, erklärt Arto Lehtinen, Vice President Propulsion bei Wärtsilä Marine Solutions.
Für Sipke Schuurmans, Projektmanager bei Heerema Offshore Services, spielte bei der Auftragsvergabe auch die langjährige Verbundenheit mit Wärtsilä eine wichtige Rolle: „Mehrere Schiffe unserer Flotte sind mit Antriebslösungen von Wärtsilä ausgerüstet. Wir sind davon überzeugt, dass diese Antriebe auch für unseren Neubau die richtige Wahl sind.“
Heerema Offshore Services ist eine Tochterfirma der Heerema Marine Contractors Nederland Holding, einem der weltweit größten maritimen Dienstleister für die Öl- und Gasindustrie. Die Gruppe ist vor allem in den Bereichen Transport, Installation und Demontage von Offshore-Einheiten aktiv. Dabei handelt es sich um feste oder schwimmende Einheiten sowie Unterwasser-Pipelines in flachen bis sehr tiefen Gewässern. Das Headquarter der Gruppe befindet sich im niederländischen Leiden. bo/FBi