Insolvenzgericht bewilligt Eigenverwaltung

Das Amtsgericht Hamburg hat den Antrag der Rickmers Holding auf ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung gebilligt (Az: 67g IN 173/17).

Der Vorstand bleibt im Amt und handlungsfähig, teilt die Reederei mit. Zum vorläufigen Sachwalter ernannte das Gericht Jens-Sören Schröder von der Kanzlei Johlke Niethammer & Partner. Neues Vorstandsmitglied und mit dem Titel Chief Insolvency Officer versehen ist der Hamburger Rechtsanwalt und Steuerberater Christoph Morgen von der Kanzlei Brinkmann & Partner.

Die Rickmers Holding AG hatte vergangene Woche einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt (THB 2. Juni 2017). Das war notwendig geworden, nachdem die HSH Nordbank das Sanierungskonzept für das Unternehmen nicht mehr unterstützte. Das Institut hielt die selbst ausgehandelten Pläne einen Tag vor der geplanten Abstimmung der Anleihegläuber für nicht mehr tragfähig. Über die genauen Hintergründe lässt sich nur spekulieren. In jedem Fall steht die zum Verkauf stehende HSH selbst enorm unter Druck.

Das Amtsgericht war gehalten, dem Rickmers-Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung zuzustimmen, sofern das nicht offensichtlich aussichtslos scheint. Bei neuen Entwicklungen kann später immer noch ein Insolvenzverwalter bestellt werden. Das Gericht setzte auch einen Gläubigerausschuss ein, dem die HSH Nordbank, ein gemeinsamer Vertreter der Anleihegläubiger und ein Vertreter der Arbeitnehmer angehören.

Der gemeinsame Vertreter der Anleihegläubiger steht jetzt fest. Die Gläubiger der Rickmers-Anleihe hatten vergangene Woche auf ihrer zweiten Versammlung das Unternehmen One Square Advisory Services mit der Wahrnehmung ihrer Rechte und Interessen im Insolvenzverfahren der Rickmers Holding beauftragt. Bis Ende Mai agierte die Gesellschaft noch im Auftrag der Rickmers Holding als Berater beim nun gescheiterten Sanierungsversuch außerhalb einer Insolvenz. fab