Maßnahmen gegen Wettbewerbsdruck

Chinas Öffnung für Megabulker könnte die Situation für Capesizer erneut verschärfen, Foto: Hasenpusch
Die Rahmenbedingungen für die Schifffahrt haben sich nicht verbessert, stellt die Nord/LB in ihrem jüngst veröffentlichten Halbjahresbericht fest.
Das Institut stützt sich bei seiner Aussage vor allem auf das Juli-Update des Internationalen Währungsfonds, wonach die Weltwirtschaft in diesem Jahr um 3,3 Prozent statt wie zuvor angenommen um 3,5 Prozent wachsen wird. Für 2016 bleibt der Ausblick unverändert bei 3,8 Prozent.
Niedrige Ölpreise und damit einhergehend auch geringe Treibstoffkosten bleiben hingegen ein ausgleichender Faktor, so die Nord/LB. Das gelte insbesondere für den Containersektor, in dem die Akteure unverändert unter hohem Wettbewerbsdruck stehen und mit schwachen Frachtraten zurechtkommen müssen. „Die Indienststellung der in den vergangenen Jahren bestellten Großcontainerschiffe in Verbindung mit einem erneuten Kampf der Liner-Allianzen um Marktanteile belasten“, stellt die Nord/LB fest. Sonderfaktoren wie der Abfertigungsstau an der US-Westküste haben sich mittlerweile aufgelöst. Seit Mitte Juni haben die Aufliegerzahlen wieder leicht zugenommen und die Charterraten in einzelnen Segmenten tendierten leichter. Das Auslaufen der – erneut relativ schwachen – Hauptsaison, ein gedrosseltes Wirtschaftswachstum Chinas und die nahende Fertigstellung der neuen erweiterten Schleusen des Panamakanals 2016 dürften sich zum Jahresende in den Ratenniveaus bemerkbar machen, blickt das Institut voraus.
Im Schüttgutmarkt bleibt der Fokus ebenfalls auf der Konjunkturentwicklung Chinas. Unter den Gegenmaßnahmen der jüngsten Verwerfungen am chinesischen Aktienmarkt war auch ein neues Konjunkturpaket. Eine Fortsetzung des Abwrackprogramms für chinesische Schiffe, das 2015 ausläuft, wäre eine Möglichkeit, den Bulkermarkt zu unterstützen und Tonnage aus dem Markt zu nehmen, bringt die Nord/LB als weitere Option ins Spiel. Die jüngste Trendumkehr im Leitindex Baltic Dry gebe jedoch noch keinen Anlass zur Euphorie im Schüttgutsektor. Das gelte insbesondere für Eisenerzimporte Chinas aus Brasilien, für die sich ein neues Szenario abzeichnet: Durch die fortschreitende Öffnung Chinas für Megabulker (Valemaxe) verschärfe sich erneut die Wettbewerbssituation der Capesizer, die den Index stark beeinflussen.
Im Offshore-Geschäft hat sich das Investitionstempo bereits verlangsamt. Das Produktionswachstum prognostiziert die Nord/LB für das laufende Jahr auf 2,6 Prozent im Öl- und 3,9 Prozent im Gas-Segment. In der Kreuzschifffahrt setze sich der Wachstumstrend fort. Darauf deuten laut Nord/LB sowohl die jüngsten Neubauaufträge als auch Aussagen von Kreuzfahrtunternehmen bezüglich erster Buchungen der neuen Saison 2016 hin. fab