Zahl der aufliegenden Schiffe weltweit drastisch gestiegen

Für Frachter um die 3500 TEU verringerten sich die Einnahmen um 5 bis 6,2 Prozent, Foto: Hasenpusch
Der weltweite Containerumschlag wird im laufenden Jahr voraussichtlich um 4,3 Prozent steigen.
Für 2016 erwartet das Researchunternehmen Clark son eine Steigerung auf 6,8 Prozent, heißt es weiter im aktuellen Marktbericht des Bremer Instituts für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) für das Hamburger Emissionshaus König & Cie. Wegen der fortdauernden Ablieferungen großer Containerschiffe dürfte sich 2015 die verfügbare Kapazität um sieben Prozent erhöhen. Das andauernde Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage – insbesondere auf den Haupthandelsrouten zwischen Europa und Fernost – wirkt sich seit einigen Monaten negativ auf die Nachfrage nach Tonnage, die Aufliegerzahlen und damit auch die Charterraten aus. Gerade in den vergangenen Wochen kam es zu einem drastischen Anstieg der Aufliegerzahlen und einem Einbruch bei den Charterra ten.
Die Zahl der beschäftigungslosen Containerschiffe hat sich vom 10. August von 82 Einheiten mit 228.396 TEU (Tiefststand in 2015) bis zum 5. Oktober auf 243 Frachter mit 779.829 TEU verdreifacht. Das entspricht einem Auflieger-Durchschnitt von 3209 TEU.
In den beobachteten Marktbereichen zeigte sich im vergangenen Monat eine überwiegend negative Entwicklung. Im Vergleich zu den Werten von Ende August verlor der New ConTex Index der Vereinigung Hamburger Schiffsmakler und Schiffsagenten (VHSS) um 30 Punkte beziehungsweise 6,2 Prozent und lag damit Ende September bei 488 Punkten. Der Clarkson Index sank ebenfalls von 55 Punkten im August auf 51 Punkte im September und reduzierte sich damit um 7,3 Prozent. Bis auf den kleinsten bei Clarkson gemeldeten Schiffstyp mit 350 TEU, dessen Raten stagnierten, verzeichneten alle beim VHSS und bei Clarkson erfassten Containerschiffe Ratenrückgänge im Vergleich zum Vormonat.
Schiffe über 3000 TEU
Die Raten für den größten beim VHSS abgebildeten Typ mit 4250 TEU (rund 2750 bis 2900 TEU bei homogener Beladung mit 14 Tonnen/TEU) ohne Ladegeschirr lagen auf Basis der 24-Monats-Charter Ende September bei 12.712 US-Dollar pro Tag und reduzierten sich damit erheblich um 1168 US-Dollar beziehungsweise 8,4 Prozent gegenüber dem Vormonat. Bei 12-Monats-Chartern verzeichnete der gleiche Schiffstyp sogar einen Ratenrückgang um 1395 US-Dollar beziehungsweise elf Prozent und erzielte Ende September 11.294 US-Dollar pro Tag. Für Containerschiffe mit 3500 TEU (etwa 2350 bis 2400 TEU bei homogener Beladung mit 14 Tonnen/TEU) ohne Ladegeschirr meldete der VHSS für zweijährige Charterperioden Raten in Höhe von 12.010 US-Dollar pro Tag, für einjährige Charterperioden von 10.893 US-Dollar pro Tag. Verglichen mit dem Vormonat reduzierten sich dabei die Einkünfte im September um 636 US-Dollar oder fünf Prozent (24 Monate) beziehungsweise 718 US-Dollar oder 6,2 Prozent (12 Monate).
Clarkson weist im Panamax-Segment um 4400 TEU ebenfalls einen deutlichen Rückgang der Raten um 3750 US-Dollar beziehungsweise 27,3 Prozent auf 10.000 US-Dollar pro Tag aus. Der Typ mit 3500 TEU sank um 6,4 Prozent oder 750 US-Dollar auf 11.000 US-Dollar pro Tag. Die Drei-Jahres-Charterraten für den bei Clarkson größten ausgewiesenen Schiffstyp mit 9000 TEU mussten ebenfalls Verluste hinnehmen, hier sanken die Raten um 1000 US-Dollar beziehungsweise 2,7 Prozent auf 36.000 US-Dollar pro Tag, die Raten für das Größenklassensegment 6800 TEU reduzierten sich um 2500 US-Dollar beziehungsweise 11,6 Prozent und beliefen sich Ende September auf 19.000 US-Dollar pro Tag.
2000 bis 3000 TEU
Im Segment der Vollcontainerschiffe mit nominalen Stellplatzkapazitäten von 2000 bis 3000 TEU (etwa 1850 bis 2100 TEU bei homogener Beladung mit 14 Tonnen/TEU) war im vergangenen Monat nach Einschätzung der beiden Brokerhäuser die Ratenentwicklung in allen hier betrachteten Segmenten rückläufig.
Nach Angaben des VHSS sanken die Raten für Containerschiffe der Größe 2700 TEU (etwa 2100 TEU bei homogener Beladung mit 14 Tonnen/TEU) ohne Ladegeschirr bei den 24-Monats-Chartern um 661 US-Dollar (minus sechs Prozent) und standen zum Monatsende bei 10.402 US-Dollar pro Tag. Auf Basis der 12-Monats-Charter erzielte der gleiche Schiffstyp Ende September Raten im Bereich von 9209 US-Dollar pro Tag. Im Vergleich zum Vormonat wurde damit ein Rückgang um 647 US-Dollar beziehungsweise 6,6 Prozent verzeich net.
Die Einkünfte für die Größenklasse 2500 TEU (etwa 1850 TEU bei homogener Beladung mit 14 Tonnen/TEU) mit Ladegeschirr reduzierten sich um 703 US-Dollar oder 6,7 Prozent auf 9730 US-Dollar pro Tag bei den 24-Monats-Chartern. Der gleiche Schiffstyp musste bei einjährigen Charterperioden Rateneinbußen um 671 US-Dollar beziehungsweise 7,2 Prozent hinnehmen und erzielte Ende September 8583 US-Dollar pro Tag.
Clarkson hat in dieser Größenklasse ebenfalls zwei Typen ausgewiesen, und zwar „2500 TEU mit Ladegeschirr“ sowie den Typ „2750 TEU ohne eigenes Ladegeschirr“. Containerschiffe mit 2500 TEU verzeichneten im September einen Rückgang der Raten gegenüber dem Vormonat um 450 US-Dollar beziehungsweise fünf Prozent auf 8500 US-Dollar pro Tag. Für Einheiten mit 2750 TEU reduzierten sich die Einkünfte gegenüber dem Vormonat sogar um 1150 US-Dollar beziehungsweise 11,8 Prozent auf 8600 US-Dollar pro Tag.
Schiffe um 1700 TEU
Vollcontainerschiffe in der Größenklasse 1000 bis 2000 TEU (rund 1100 TEU bei gleichmäßiger Beladung mit Containern von 14 Tonnen Gewicht) zeigten im September nach Einschätzung des VHSS und Clarkson ebenfalls durchgehend eine negative Ratenentwicklung. Nach Angaben des VHSS war bei Schiffen des Typs 1700 TEU (etwa 1200 TEU bei homogener Beladung mit 14 Tonnen/TEU) mit Ladegeschirr ein Ratenrückgang um 634 US-Dollar beziehungsweise 6,2 Prozent zu beobachten. Daraus resultierend erzielte dieser Schiffstyp bei einjährigen Charterperioden Ende September Einkünfte von 9525 US-Dollar pro Tag. Der Typ mit 1100 TEU (etwa 700 TEU bei homogener Beladung mit 14 Tonnen/TEU) mit Ladegeschirr verzeichnete im September für die 12-Monats-Charter einen Ratenrückgang um 455 US-Dollar oder 5,7 Prozent und lag zum Monatsende nach Einschätzung des VHSS bei 7535 US-Dollar pro Tag.
Clarkson weist in diesem Größensegment für alle drei hier betrachteten Schiffstypen ebenfalls eine negative Entwicklung aus. Die Raten für die Klasse 1700 TEU mit Geschirr reduzierten sich um 300 US-Dollar beziehungsweise 3,2 Prozent gegenüber dem Vormonat auf 9200 US-Dollar pro Tag. Für Einheiten mit 1000 TEU (mit Ladegeschirr) meldet Clark son im September Raten in Höhe von 7300 US-Dollar pro Tag, was einem Rückgang um 500 US-Dollar beziehungsweise 6,4 Prozent entspricht. Der Typ 2000 TEU ohne Geschirr verzeichnete im September eine Reduzierung der Einkünfte in Höhe von 900 US-Dollar beziehungsweise 9,7 Prozent auf 8350 US-Dollar pro Tag.
Schiffe bis 1000 TEU
Im Chartermarkt für Schiffe der Klasse bis 1000 TEU (etwa 300 bis 600 TEU bei homogener Beladung mit 14 Tonnen/TEU) verliefen die Charterraten im September für die beiden bei Clark son gemeldeten Schiffstypen unterschiedlich. Der Typ mit 725 TEU wies im September einen Ratenrückgang um 100 US-Dollar beziehungsweise 1,8 Prozent auf und erzielte Ende des Monats 5400 US-Dollar pro Tag. Die Charterraten für den kleinsten der hier betrachteten Schiffstypen mit 350 TEU veränderten sich nicht und verzeichneten – ebenso wie im August – 3500 US-Dollar pro Tag. FBi